This exhibition brings together works by artists Gerry Bibby, Rochelle Feinstein, Sophie Gogl, Lorenza Longhi, Henrik Olesen, SoiL Thornton and Sung Tieu to engage in questions around recognition proper to the aesthetic and socioeconomic dimensions of contemporary art.The artists invited share a concern in the context, production and reception of contemporary art and the historically and institutionally limited legibility of forms, materials and mediums as they confront common registers of naming, redirecting the processes of their own signification by engaging in idiosyncratic idioms, peculiar syntax and uneasy semiotic puns.
In times of climactic polarization, politics and languages of recognition in the public sphere and in the spaces of art are revealed as double-edged swords. The exhibition focuses on works positioned in an unresolved dispute between formulating subjects and drawing attention to conditions of their very material subjection: reluctant to justify themselves as either reference or abstraction, container or content, revelation or formal withdrawal, their material and formal strategies willingly problematise the predicaments of their own valorization.How to allow for readings that interrupt the short circuit of prevalent liberal-capitalist interpretations? In a cultural logic that favors the authority of individual experience, can the body of work operate independently of the body of the artist?The works in Benefit of the Doubt address such questions through material critique that permeates the socioeconomic and historical circumstances of their production and reception. This exhibition wants to suggest that the untranslatable or vernacular in aesthetic experiences are not to be seen as a textual disadvantage but as a structural advantage harboring potential of transformative productivity.
Diese Ausstellung bringt Arbeiten der Künstler*innen Gerry Bibby, Rochelle Feinstein, Sophie Gogl, Lorenza Longhi, Henrik Olesen, SoiL Thornton und Sung Tieu zusammen um Fragen der Anerkennung aufzugreifen, so wie sie den ästhetischen und sozioökonomischen Dimensionen der zeitgenössischen Kunst eigen sind.Die eingeladenen Künstler*innen teilen ein Interesse an dem Kontext, der Produktion und der Rezeption zeitgenössischer Kunst und in die historisch und institutionell eingeschränkte Lesbarkeit von Form, Material und Medium. Allesamt stellen die gezeigten Werke gängige Formen der Benennung in Frage, indem sie die Prozesse ihrer eigenen Bedeutungsfindung durch idiosynkratische Redewendungen, ungewöhnliche Syntax oder eigenartige Wortspiele, umleiten.
Angesichts klimatischer gesellschaftlicher Polarisierungen offenbaren sich die Politik und Sprache rund um Anerkennung im öffentlichen Raum wie auch im Kunstfeld als zweischneidige Schwerter. Die Ausstellung stellt Arbeiten in den Fokus, die sich innerhalb eines ungelösten Streits positionieren: der Formulierung von Sujets (oder Subjekten) auf der einen und dem Umlenken der Aufmerksamkeit auf die Bedingungen ihrer eigenen materiellen Unterwerfung anderen Seite. Sie möchten sich ungern als Referenz oder Abstraktion, als Behälter oder Inhalt, als Enthüllung oder formaler Rückzug rechtfertigen. Ihre materiellen und sprachlichen Strategien problematisieren bereitwillig die Zwickmühle ihrer eigenen Wertschöpfung.Wie können Lesarten ermöglicht werden, die Kurzschlüsse gängiger liberal-kapitalistischer Interpretationen unterbrechen? Kann in einer kulturellen Logik, die die Autorität individueller Erfahrung begünstigt, das Kunstwerk unabhängig von der sozialen Identität der Künstler*in agieren?Die Werke in Benefit of the Doubt widmen sich diesen Fragen und wenden dabei eine materialistische Kritik an, welche sozioökonomische und historische Konditionen ihrer Produktion und Rezeption durchscheinen lassen. Diese Ausstellung möchte suggerieren, dass das Unübersetzbare oder Vernakuläre ästhetischer Erfahrung nicht als inhaltlicher Nachteil, sondern als struktureller Vorteil zu sehen ist, welcher das Potenzial transformativer Produktivität in sich birgt.
Benefit of the Doubt is kindly supported by the Stiftung Kunstfonds, NEUSTART KULTUR program.