Deborah Schamoni

Mauerkircherstr. 186

D-81925 München

Wednesday – Friday 12 – 6 pm

Saturday 12 – 4 pm and by appointment

INCONTRI
Rebecca Ackroyd Kerstin Brätsch Lydia Silvestri

13.06. – 09.08.2025

En / De
  • Deborah Schamoni is pleased to present the exhibition INCONTRI – an intergenerational convergence, in which the works of Rebecca Ackroyd, Kerstin Brätsch and Lydia Silvestri engage in an open dialog. The Italian title “Encounters” already points to the searching nature of this constellation: between painting and sculpture, figuration and abstraction, physicality and spirituality, a space of internal processes emerges. The works presented focus on that which is beyond immediate perception: the unconscious and the hidden. The body appears on the one hand as a motif, but on the other as a container, threshold and receptive surface for affective traces. Each position contributes a distinct language, grounded in its own temporal and material context, which weaves into a multivocal narrative within the exhibition. 

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    Rebecca Ackroyd, whose work oscillates between sculptural object and drawn surface, is showing a selection of larger works on paper in INCONTRI, in which fragmented body parts and intimate gestures merge into surreal scenes. Her soft lines and fleshy tones evoke snapshots from dreams or memories. Titles such as Sometimes food sometimes sex or Start to finish suggest a fragile, permeable physicality, in which identity becomes an ongoing process. Ackroyd's choice of materials – such as beeswax in her sculptures – reinforces the tension between softness and resistance, between intimacy and estrangement. 

    Kerstin Brätsch presents a new group of works from her MƎTA series: one large-format and several small oil paintings on paper that develop a near-alchemical visual language through ornamental density and layered composition. Known for her collaborative approaches and experimental image carriers, Brätsch here transforms the classical painting into a ritualistic, almost energetic messenger of spiritual processes. Her painterly language is guided more by sensation than by declaration. These works appear as crystallizations of an inner vocabulary – they conjure states, spirits, and figures without ever clearly naming them. 

    The Italian artist Lydia Silvestri, whose drawings and sculptures from the early 1980s are now exhibited in this context for the first time, brings historical and poetic depth to the exhibition. Her series Incontri – which lends the show its name – and Ambiguità explore themes of closeness and identity through bodily outlines and suggested forms. Bodies shift into flow and dissolve. Beyond conventional narrative scenes, encounters unfold as forms of inner contact. Silvestri’s drawings are marked by emptiness and concentration, as if to render the unspoken visible. Her delicate, tactile use of line feels almost meditative, turning the act of drawing into a quiet act of introspection. 

    The interplay of these three artistic voices creates a multilayered field of resonance that centers connection, kinship and mutual reflection. The works of Ackroyd, Brätsch and Silvestri speak through gestures, traces and materials. They create spaces in which memory is constantly refigured – in which the inner self is given a form that always remains permeable. Encounter, as this exhibition reveals, is always also a movement inward. 

    With special thanks to the artists, the Fondazione Lydia Silvestri, and Galerie Opdahl for their generous support. 

    Text: Olivia Liesner 

  • Deborah Schamoni freut sich, die Ausstellung INCONTRI zu präsentieren – eine generationenübergreifende Annäherung, in der die Werke von Rebecca Ackroyd, Kerstin Brätsch und Lydia Silvestri in einen offenen Dialog aufeinandertreffen. Der italienische Titel „Begegnungen“ verweist bereits auf den suchenden Charakter dieser Konstellation: Zwischen Malerei und Skulptur, Figuration und Abstraktion, Körperlichkeit und Geistigkeit entsteht ein Raum innerer Prozesse. Die vorgestellten Werke richten ihren Fokus auf das, was sich der unmittelbaren Wahrnehmung entzieht: das Unbewusste und Verborgene. Der Körper erscheint zum einen als Motiv, zum anderen aber auch als Behälter, Schwelle und Resonanzfläche affektiver Spuren. Jede Position bringt eine eigene, zeitlich wie materiell verankerte Sprache ein, die sich in der Ausstellung zu einer vielstimmigen Erzählung verwebt. 

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    Rebecca Ackroyd, deren Werk zwischen skulpturalem Objekt und gezeichneter Fläche oszilliert, zeigt in INCONTRI eine Reihe größerer Papierarbeiten, in denen fragmentierte Körperteile und intime Gesten zu surrealen Szenerien verschmelzen. Ihre weichen Linien und fleischfarbenen Flächen wirken wie Momentaufnahmen aus Träumen oder Erinnerungen. Titel wie Sometimes food sometimes sex oder Start to finish deuten auf eine fragile, durchlässige Körperlichkeit hin, in der Identität als etwas Prozessuales erfahrbar wird. Ackroyds Materialwahl – etwa Bienenwachs in ihren Skulpturen – verstärkt das Spannungsfeld zwischen Weichheit und Widerstand, zwischen Intimität und Fremdheit. 

    Kerstin Brätsch präsentiert eine neue Serie ihrer MƎTA-Arbeiten: eine großformatige sowie mehrere kleine Ölmalereien auf Papier, die in ihrer ornamentalen Dichte und schichtenhaften Komposition eine beinahe alchemistische Bildsprache entwickeln. Brätsch, die für ihre kollaborativen Arbeitsweisen und experimentellen Bildträger bekannt ist, transformiert hier das klassische Tafelbild in einen rituellen, fast energetischen Boten geistiger Vorgänge. Ihre Malerei ist durchdrungen von einer Sprache, die mehr mit Empfindung als mit Aussage zu tun hat. Die Werke wirken wie Kristallisationen eines inneren Vokabulars – sie beschwören Zustände, Geister, Gestalten, ohne sie je eindeutig zu benennen. 

    Die italienische Künstlerin Lydia Silvestri, deren Zeichnungen und Skulpturen aus den frühen 1980er-Jahren nun erstmals in diesem Kontext zu sehen sind, bringt eine historische und poetische Tiefe in die Ausstellung. Ihre Serien Incontri – Namensgeberin der Ausstellung – und Ambiguità verhandeln Nähe und Identität über Körperumrisse und angedeutete Formen. Körper geraten ins Fließen, lösen sich auf. Begegnungen entfalten sich jenseits klassischer narrativer Szenen als Formen innerer Berührung. Silvestris Zeichnungen sind geprägt von Leere und Konzentration, als wollten sie das Verschwiegene sichtbar machen. Ihre feine, tastende Linienführung wirkt beinahe meditativ und lässt das Zeichnen zu einem stillen Akt des Nachspürens werden. 

    In der Gegenüberstellung dieser drei künstlerischen Stimmen entsteht ein vielschichtiger Resonanzraum, in dem Berührung, Verwandtschaft und gegenseitige Spiegelung im Vordergrund stehen. Die Arbeiten von Ackroyd, Brätsch und Silvestri erzählen in Gesten, Spuren und Materialien. Sie schaffen Räume, in denen Erinnerung andauernd neu produziert wird – in denen das Innere eine Form bekommt, die stets durchlässig bleibt. Begegnung, so zeigt diese Ausstellung, ist immer auch eine Bewegung nach innen. 

    Mit besonderem Dank an die Künstlerinnen, die Fondazione Lydia Silvestri und die Galerie Opdahl für ihre großzügige Unterstützung. 

    Text: Olivia Liesner