Deborah Schamoni is pleased to announce Francis Offman’s first solo exhibition with the gallery, marking his inaugural presentation in Germany.Keep Looking: a platitude, a maxim, a last-resort. A call for understanding, a reminder to re-examine.Francis Offman’s work reconciles fragmentation and cohesion, division and community, using material strategies of accretion and abstraction to symbolic end. To look at one of his works is to speculate a landscape in suspended animation – scraps strewn in the aftermath of a seismic event; primordial soup teetering on coalescing, viewers tasked with the challenge of coherence.
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Offman’s work is reliant on gifted and found objects, making work by assembling materials given to him by friends – paper hand-carried from China, coffee grounds from strangers’ espressos, wallpaper peeled from disused shops – and pasting them together into singular planes. The materials belie an attentiveness to stories near and far, carrying both the material history of mass-production, global supply chains, and large-scale, a transatlantic movement of goods, but also the more local, personal histories of the friends who gathered them and the conversations garnered by their exchange. With every constituent element comes corollary dialogue: difference and understanding; perspectives that don’t always tessellate; forums for mutual learning. The memory of these exchanges is woven into Offman’s canvas’ in staccato layers: if we could hear the paintings, they would chatter like a room full of people.In Keep Looking at Deborah Schamoni, the conversation in the room takes on an urgent tone, inflected by the current global, political climate, and the dissemination of violent news through both official and unofficial channels. With the artist’s memory of genocide in Rwanda thirty years ago at the fore, the paintings in this body of work reveal a renewed attentiveness to perspective, memory, and loss.In the early twentieth century, many critics saw the medium of collage, inherently modernist, as an epistemic shift, metaphorically centring discontinuity, rupture, and an artist’s deferral to a secondary mode of authority. In particular, the rise of the medium pointed to a new kind of subjectivity, where meaning was deferred to a paintings’ reception, onlookers working to cohere the disparate into a whole. In this climate, Offman’s works speak to the strange experience of watching violence from afar, in quick bursts, in short-form videos online, with the cadence of everyday life unperturbed, and the new kind of subjectivity this necessitates.Engendering new strategies of cohesion, Keep Looking emphasises the importance of making space for nuance and competing perspectives. Here, the works’ cryptic, fragmented nature becomes a metaphor for the act of looking, searching, and keeping apathy at bay.Text: Lydia EarthyAll images: Courtesy the artist, Deborah Schamoni, and Herald St, London
Deborah Schamoni freut sich, die erste Ausstellung von Francis Offman in der Galerie bekannt zu geben. Es ist zugleich die erste Ausstellung des Künstlers in Deutschland. Keep Looking – eine Binsenweisheit, eine Maxime, eine letzte Hoffnung. Die Aufforderung zu verstehen, eine Erinnerung daran, noch einmal genau hinzusehen. Francis Offman vereint in seiner Arbeit die Fragmentierung und den Zusammenhalt, das Trennende und und die Gemeinschaft. Er verwendet Materialstrategien wie Akkretion und Abstraktion und zielt dabei aufs Symbolische. Eine Arbeit Offmans zu betrachten, ist wie eine Spekulation über eine Landschaft in angehaltener Bewegung – darin verstreut die Überreste eines seismischen Ereignisses, eine Ursuppe, kurz davor zu verschmelzen; und es ist an den Betrachter:innen, die Zusammenhänge herzustellen.
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Offmans Arbeiten entstehen auf Grundlage von geschenkten oder gefundenen Dingen und kombinieren Materialien, die er von Freund:innen bekommt: Papier, das persönlich aus China mitgebracht wurde, Kaffeesatz aus dem Espresso eine:r Fremden, Tapete, die jemand von den Wänden geschlossener Läden abgekratzt hat – nun alles zusammengesetzt zu einzigartigen Bildflächen. Im Material verbirgt sich eine Aufmerksamkeit für Geschichten nah und fern, finden sich die Spuren sowohl einer Materialgeschichte der Massenproduktion, der globalen Versorgungsketten und der transatlantischen Güterbewegungen im großen Stil, als auch der eher lokalen persönlichen Geschichten all der Freund:innen, die diese Dinge gesammelt haben, und den Konversationen, die von diesem Austausch angeregt wurden. Jedes Teil bringt seinen Dialog mit: Unterschiede und Verständnis; Perspektiven, die sich nicht immer fügen, ein Forum für das gegenseitige Lernen. Die Erinnerungen an diese Form des Austausches sind Offmans Leinwänden in Elementen eingewebt, die sich in einer Art Stakkato aufeinanderlegen. Könnten diese Bilder sprechen, es wäre ein Durcheinander wie in einem Raum voller Menschen. In Keep Looking bei Deborah Schamoni gewinnt die Unterhaltung in diesem Raum angesichts des gegenwärtigen globalen politischen Klimas und der Verbreitung von Gewaltnachrichten in offiziellen und inoffiziellen Kanälen an Dringlichkeit. Die Gemälde dieser Werkreihe, in deren Vordergrund die Erinnerung des Künstlers an den Genozid in Ruanda vor 30 Jahren steht, zeigen einmal mehr eine Aufmerskamkeit für Perspektive, Erinnerung und Verlust. Im frühen 20. Jahrhundert wurde das Medium der Collage – genuin modernistisch, wie es war – von vielen als epistemische Verschiebung wahrgenommen, als Technik, die metaphorisch die Diskontinuität ins Zentrum rückte, den Bruch, und die dazu führte, dass die Künstler:innen zurücktraten und Autorität abgaben. Der Aufstieg des Mediums verwies insbesondere auch auf eine neue Form der Subjektivität, bei der die Bedeutung eines Gemäldes erst in der Rezeption hergestellt wird. Nun sind es die Betrachter:innen, die das Disparate zu einem Ganzen zusammenfügen müssen. Im heutigen Klima erzählen Offmans Arbeiten von der seltsamen Erfahrung, Gewalt aus der Ferne zu betrachten, in schnellen Ausbrüchen und kurzen Online-Videos, während der Gang des Alltags davon unbeirrt bleibt – und eben auch von der neuen Form von Subjektivität, die dafür notwendig ist. Keep Looking schafft neue Strategien des Zusammenhalts und betont die Notwendigkeit, Raum für Nuancen und widerstreitende Perspektiven zu lassen. Die kryptische, fragmentierte Natur der Arbeiten wird hier zu einer Metapher für den Akt des Sehens und Suchens an sich – und dafür, sich die Apathie vom Leibe zu halten. Text: Lydia Earthy (übersetzt aus dem Englischen)Alle Fotos: Courtesy the artist, Deborah Schamoni, and Herald St, London